Peter Fitzek in U-Haft. Und was seine Anhänger so unter Aufklärung verstehen

Das Peter Fitzek in U-Haft ist, hat sicher jeder meiner Leser mitbekommen. Interessant ist ja dabei auch die Frage, wie seine Anhänger darauf reagieren.

„König Peter in U-Haft! Martin und Benjamin klären auf!“ heißt es großspurig im KRD-Blog. Aber wer die Protagonisten kennt, der rechnet natürlich nicht mit wirklicher Aufklärung – und behält Recht. Zunächst wäre ja die Frage zu klären, wann Peter zum König gewählt wurde. Schließlich hat er lange Zeit Wert drauf gelegt, eben nur Oberster Souverän des Königreichs zu sein, nicht König. Wenn die Presse mal wieder vom „König von Deutschland“ berichtet hat, wurde dues gerne als Beleg für die Unwissenheit der Presse genommen. Und plötzlich ist er doch König? Nun denn…

Kommen wir nun zur „Aufklärung“. Es handelt sich hierbei um ein Video, dass anlässlich des am letzten Wochenende stattgefunden Seminars „Steuerhinterziehung für Dummies – mit Peters Hilfe in den Knast“ aufgenomen wurde. Da Peter – wie bekannt – verhindert war, führten seine Statthalter Benjamin Michaelis und Martin Schulz (bekannt als „das Kamerakind“) das Seminar durch. Zielgruppe sind „Unternehmer“, die ein steuerfreies Unternehmen im KRD gründen wollen. Wie merkbefreit man sein muss, für ein solches Seminar Geld auszugeben, in dem Wissen, dass der eigentliche Seminarleiter wg. des Vorwurfs der Untreue in U-Haft sitzt, lassen wir mal dahingestellt. Jedenfalls dürfen sich deshalb seine beiden Statthalter einen Abstammeln.

Zunächst erfahren wir, was Peter zum Experten für Staats-, Verfassungs,- Steuer- und Strafrecht macht. Er hat, so Michaelis,

„… zig Gesetzbücher gelesen…“.

Aha. Okay. Leider hat er sie scheinbar nicht verstanden.

Er gibt auch einen guten Einblick, wie das KRD funktioniert:

„Wenn wir irgendwas wollen, dann gehen wir zu Peter und Peter sagt immer „ja macht mal hier und ich halt den Kopf hin […] .““

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass er mitnichten den Kopf hinhält. Stattdessen versucht, er die Schuld seinen Anhängern in die Schuhe zu schieben.

Dann darf Martin ran. Er hat einen „coolen Anwalt gefunden“ und mit dem telefoniert. Heißt das, dass der Haus- und Hofanwalt Rico keinen Bock mehr auf Peter und seine Eskapaden hat? Der neue Anwalt scheint aber auch nicht unbedingt ein Spezialist für Strafrecht zu sein, denn sonst wäre er nicht so überrascht über die Notwendigkeit einer Besuchserlaubnis. Eine Beschränkung, die bei U-Häftlingen nicht wirklich selten ist. Für Martin ist das aber was tolles, was er erzählen kann. Damit kann man in seinen Kreisen scheinbar Eindruck schinden, wenn man jemanden kennt, der in U-Haft sitzt. Wie er darauf kommt, dass sich das Gericht durch diese Anordnung blamiert, verrät er (natürlich) nicht.

Zum Verfahren aus 2014, bei dem Peter wegen unerlaubter Versicherungsgeschäfte verurteilt wurde behauptet Martin:

„In einem von zehn Fällen hat das Gericht gesagt: „Ja, das war ein Versicherungsgeschäft“.“ „

Dumm nur, dass das auf dem KRD-Blog veröffentlichte Urteil von 17 Fällen spricht, mit einer Schadenssumme von 46.621,87 Euro.

Die Geldstrafe in Höhe von 4200,00 Euro findet Schulz übrigens „lächerlich“. Ich hoffe, bei den gegen ihn zu erwartenden Verfahren wird das Gericht dies berücksichtigen…

Auch versteht er offensichtlich den Sinn des gegen Peter laufenden Ermittlungsverfahrens nicht. Es geht mitnichten darum, offen zu legen, welche Fehler Behörden (angeblich) gemacht haben. Es geht darum zu klären, wo die 1,3 Millionen Euro geblieben sind. Dass bei Der BAFIN offensichtlich eine Akte außer Kontrolle geraten ist, und somit ein Beweismittel derzeit nicht greifbar ist, ist ärgerlich und unschön – aber keine Katastrophe. Wie die U-Haft zeigt, rechnet man bei Gericht dennoch mit einer hohen Verurteilungswahrscheinlichkeit.

Wie verblendet Schulz ist, merkt man, wenn er über die angeblich in jedem verfahren auftauchenden Verfahrensfehler redet:

„Die [Bediensteten der Behörden] geben uns sooo gute Vorlagen. Und das machen die aus welchem Grund? Weil die wollen, dass wir Recht bekommen. Und warum machen sie solche übertriebenen U-Haft-Aktionen? Weil die wollen erkennen lassen den Leuten, dass das Schwachsinn ist, das System, in dem die arbeiten. Die haben doch selber keinen Bock drauf. Die ganzen Richter und Juristen, die die ganzen Schriftverfahren und Gerichtsverfahren lesen, die schnallen doch über kurz oder lang zwangsläufig, was hier eigentlich Phase ist, was wir eigentlich machen wollen..“

Dem letzten Satz kann man uneingeschränkt zustimmen. Daher ja auch die Anklagen und der Haftbefehl. Die Leute haben geschnallt, was ihr eigentlich wollt – nämlich anderen Leuten das Geld aus der Tasche ziehen. Ansonsten gilt hier das Pippi-Langstrumpf-Prinzip: Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt. Aber wer glaubt, Peter habe unbedingt dieses Verfahren gewollt und sich dabei nicht wundert, warum er bei seiner Verhaftung versucht hat, zu fliehen- der ist so in seiner Sekten-Weltanschauung verloren, dass ihm keine Ungereimtheiten auffallen und ihm keine Konstruktion zu schwachsinnig ist, solange sie sein Weltbild stützt.

„Wer die Bundesverfassungsgerichtsbeschwerde von Peter gelesen hat, der erkennt mal ganz klar […]“

dass Peter keine Ahnung hat? (Was soll eigentlich eine Bundesverfassungsgerichtsbeschwerde sein? Meint er Verfassungsbeschwerde?).

Auf den Einwurf aus dem Auditorium, dass durch die Berichterstattung der „Mainstreammedien“ bei den Leuten nur hängen bliebe, dass Peter Gelder veruntreue, entgegnet Schulz:

„Super! Super! Astrein! Ja, super! Die Leute, die keinen Plan haben, und die noch lange nicht reif dafür sind, das zu machen, was wir hier machen, die sollen auch hier gar nicht herkommen.“

Oder, mit anderen Worten: „Wer noch etwas Resthirn hat und sich über uns und Peter informiert, der macht sowieso einen Riesenbogen um uns. Zu uns kommen nur die, die so in ihrer ideologischen Filterblase leben, dass alles, was gegen „das System“ ist gut sein muss. Was kümmert uns da die Presse, die von solchen menschen eh nur als „Lügenpresse“ wahrgenommen wird?

Schulz hat auch Probleme mit Logik. So sagt er:

„Das System ist alternativlos. Es gibt keine Alternative. Deswegen sind wir die Alternative.“

Nach 10 Minuten Stammelei kommt Schulz endlich zu spannenden Frage: Wo sind die 1,3 Millionen Euro geblieben? Der Vorwurf der Untreue ließe sich doch ganz einfach entkräften, in dem man nachweist, dass die Gelder zweckgemäß verwendet wurden. Laut Schulz sind die Gelder in das marode Krankenhaus geflossen:

„Von 1,7 Millionen sind hier mindestens 1,2 Millionen reingeflossen.“

Ob das eine zweckgemäße Verwendung der Gelder ist, wage ich zu bezweifeln. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die ganze Chose inzwischen dem Abwickler Oppermann gehört. Ebenso darf der Wahrheitsgehalt der Aussage bezweifelt werden. Denn das Krankenhausgelände wurde nie komplettabgezahlt. Der Wert dürfte weit unter den 1,2 Millionen liegen Nachweise bringt Schulz keine.

Zum Schluss kommt immerhin etwas ehrliches. Schulz:

„Ich bin auch kein Jurist. Ich hab nur einen Jurist. Einen. Den ich ab und zu mal am Telefon erreiche. Der wohnt nicht hier, der macht sein eigenes Ding, muss noch sein haus abbezahlen. […] Peter hat schon […] 16 Verfahren, die gerade gleichzeitig irgendwo laufen. Und das war noch nicht alles. Die ganzen BAFIN-Schriftwechsel. […]. Aber ich bin einer. Was kann ich alleine machen? […] Ich sag mal so: Wir sind hier 20 Laien, die Arbeiten für 40 oder 50 Profis machen.“

Solchen Leuten vertraut man doch gerne und gibt Ihnen Geld. Oder etwa nicht?

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15 Antworten zu Peter Fitzek in U-Haft. Und was seine Anhänger so unter Aufklärung verstehen

  1. Wilki schreibt:

    Was ich nicht so ganz verstehe, wenn alles so geplant war und Peter DER Experte in sämtlichen Disziplinen der Rechtskunde ist: Warum musste dann Martin hinterher mit einem „coolen“ Anwalt telefonieren? Sollte der Anwalt dann nicht schon vorher Teil des Planes sein? Martin hätte sich doch einfach zurücklehnen und das Schauspiel genießen können. Aber wahrscheinlich gehört das alles zum Masterplan. Was heißt wahrscheinlich, sicher gehört das zum Plan. Ich rechne morgen nach dem Toastfrühstück im KRD (also so am späten Nachmittag) fest mit der Machtübernahme durch selbiges.

  2. Holperbald schreibt:

    Allein mal die ganz einfache Frage: Was konkret ist so schlimm, so unzumutbar in der BRD, dass ein Weiterleben in derselben ausser Frage steht? Folter muss ja Peter offenbar nicht fürchten in Haft, sonst hätte man breit drüber berichtet. Ein rechtsstaatliches Verfahren nach Regeln bekommt er offenbar auch, bzw. damit wird ja fest gerechnet (wenngleich auch mit ganz eigenen Parametern; aber man geht nichtsdestotrotz nicht davon aus, dass der Struwelpeter ohne Verfahren in einen Keller gesperrt und der Schlüssel weggeworfen wird. Also geben sie unfreiwillig zu, dasds rechtsstaatliche Prinzipien angewendet werden. Im Prinzip ist es wie in der rechten Szene : Da singt jede Band davon, dass „wir“ einst „frei“ sind – aber was konkret so unfrei ist, bleibt nebulös. Auch, wie die „Befreiung“ aussehen soll… Da kommt dann das berühmte Schlafschaf.

    Das, was mit Amtsausweisenfriedensvertragurteilbundesverfassungsgerichugysischäubleweigelhabengesagt kursiert, sind ja nicht nur längst widerlegte Kisten, sondern – gemessen an der Wirklichkeit – bestenfalls Prüfsteine. Unddie besagen, dass die Theorien vom fehlenden Friedensvertrag usw… eben einfach so wirklichkeitsfremd sind, dass sich jede weitere Auseinandersetzung mit dem Thema erübrigt – ausser zur Aufklärung

    • John schreibt:

      Grob gesagt:
      Fitzek braucht einfach Bestätigung, wie die Luft zum Atmen. Und egal, was er angefasst hat es wurde nichts. Also gründet man eine Sekte, um unkritische Zustimmung zu bekommen. Religion ist heute aber out. Also das ganze in politisch.

      Ich gehe jede Wette ein, dass wenn Religion heute sozial akzeptierter wäre, er den gleichen Mist als Kirche durchziehen würde. Ansätze dazu sind ja schon vorhanden.

  3. Pingback: Wenn das Vertrauen in den Staat zerstört ist- die Reichsbürgerbewegung und die Sehnsucht nach Souveränität im eigenen Land | Staatsunrecht

    • Caspar Borner schreibt:

      Oha… mir fehlen die Worte. Dieser Heinz Faßbender ist ja wirklich eine Wucht. Knallhart recherchierter Journalismus. Fragen die dahin gehen, wo es weh tut. Fakten die so klar sind, dass es keiner leugnen kann. Tiefgehende Sachkenntnis gepaart mit bedingungsloser Wahrheitstreue.
      So sieht sich dieser »TV-Journalist« sicher. Wunsch und Wirklichkeit – in Wirklichkeit, handelt es sich um ein zurechtgezimmertes haltloses möchtegern Gesabber eines selbsternannten Wahrheitsapologeten. Keine Fakten, kein Journalismus, Sachkenntnis Fehlanzeige. Die Kommentare unter dem Beitrag des Herrn Faßbender sprechen Bände.
      Jeden Tag den der Herr werden lässt, zünde ich eine Kerze an verbunden mit der Hoffnung, dass solche Geistesgrößen wie Herr Faßbender oder Herr Fitzek in diesem Land nie etwas zu sagen haben werden.
      Machen Sie weiter so Herr Eisenfresser! Den Unterschied zwischen dem verfassungsrechtlich verbrieften Recht auf freie Meinungsäußerung und einer behandlungsbedürftigen Paranoia werden einige Menschen nie kapieren.

      Mit besten Grüßen
      Caspar Borner

  4. Nostron schreibt:

    Wie sagte Pisconaltu einst: „Die Verworrenen werden Stetigkeit ernten!“. Dieser Grundsatz trifft hier überhaupt nicht zu. Wie kann man hier einer stetigen Gesellschaft nacheifern, ohne den Machenschaften am heimischen Boden zu frönen? Gelinde gesagt: Ist das zuviel verlangt?

  5. Holperbald schreibt:

    Naja, jetzt wird Martin Schulz erstmal Kanzlerkandidat 🙂

  6. Holperbald schreibt:

    Und Peter macht sich auf, neue Ländereien zu erobern. Eine vorzügliche Wahl hat er getroffen: Zum königlichen Krankenhause zu Wittenberg wird künftig das Wellness-Hotel „Zum Gitterblick“ angegliedert. Ein Staat mit funktionierender Infrastruktur: Arbeitendes Personal, geregelte Mahlzeiten, gerne auch mit Toastbrot, und niemand, den Peter einsperren muss wie das undankbare Gesockse zu Wittenberg. Zunächst befristet auf 3 Jahre, hat Peter die Gelegenheit, Erpressern, Frauenschlägern und sonstigen Mitmenschen, welche seine Ansätze verfolgen, Lichtnahrung und Philosophie nahezubringen.

    Gloria und Hossa!

  7. gnaddrig schreibt:

    Jetzt sitzt er ja nicht mehr in Untersuchungshaft…

  8. gnaddrig schreibt:

    Wie er darauf kommt, dass sich das Gericht durch diese Anordnung blamiert, verrät er (natürlich) nicht.
    Ist doch ganz einfach. Die Bundesrepublik ist kein Staat, die Gerichte sind deshalb windige Firmen, haben keine hoheitlichen Befugnisse und machen sich der böswilligen fortgesetzten Amtsanmaßung (oder besser: Amtsvortäuschung, weil Ämter gibt es ja in der BRiD GmbH gar nicht) schuldig und sind darum gar nicht berechtigt, Anordnungen irgendwelcher Art zu treffen.
    Blamiert hat sich das Gericht dadurch, dass es das offensichtlich selbst noch nicht weiß. Wüsste es das, hätte es sicher still und leise zusammengepackt, das Gebäude durch die Hintertür verlassen und um Asyl in Peters Königreich nachgesucht.

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