Neues zur Porto-Lüge – Leserbrief 2

Das Thema „Briefporto – 4 Cent reichen“ oder „Kriegsgefangenenpost“ beschäftigt die Reichsbürger- und Staatsleugnerszene immer noch extrem. Ich hatte hier in verschiedenen Artikeln bereits darüber berichtet:

Die Reichsdeppen und das Briefporto

Eisenblatt, das Briefporto und die Urteile

Klartext: Wie blöd muss man sein, um die Lüge von den 4 Cent als Porto zu glauben?

Das Porto und die Kriegsgefangenen – Leserbrief

Heute erreichte mich eine Emailzuschrift eines Lesers. Dem Inhalt der Mail nach, handelt es sich um jemanden, der eher der Staatsleugner- oder Reichsbürgerseite zuzuordnen ist. Im Anhang befand sich jeodch ein Scan eines Briefumschlages. Und dieser ist ein wunderbares Beweismittel für meine Thesen zur Frage, warum un- oder unterfrankierte Briefe befördert werden.

Ich schrieb:

„Der Beweis der Reichsdeppen ist also kein Beweis. Er beweist höchstens, dass den Postbediensteten das Erheben das Nachportos zu mühsam ist und, dass solche Briefe, da sie nur vereinzelt auftauchen, trotzdem befördert werden.“

Schauen wir uns doch jetzt mal den Briefumschlag an (Name und Anschrift durch mich unkenntlich gemacht).

Briefumschlag

 

Auf den ersten Blick fällt auf, dass mit einem dickeren blauen Buntstift die Zahl „111“ auf den Brief geschrieben wurde und der Vermerk bezüglich der Kriegsgefangenenpost durchgestrichen wurde.

Diese Art Stifte wird durch die Mitarbeiter der Deutschen Post AG verwendet. Ein Mitarbeiter der Post hat also erkannt, dass es sich keineswegs um Kriegsgefangenenpost handelt. Bei der mysteriösen Zahl 111 handelt es sich nicht um einen freimaurerischen Zahlencode, sondern ganz simpel um die Höhe des zu zahlenden Nachportos: 60 Cent Porto + 51 Cent Einziehungsentgelt = 111 Cent.

Der Leser wollte mir also einen Beweis für die Behauptung liefern, in Deutschland wären Briefe kostenlos (weil Kriegsgefangenenpost) und er liefert genau das Gegenteil. Und da gibt es Leute, die mich gelegentlich fragen, warum ich hier häufiger von Reichsdeppen schreibe…

 

Nachtrag: eben habe ich in der WAZ einen schönen Artikel zum Thema gefunden.

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39 Antworten zu Neues zur Porto-Lüge – Leserbrief 2

  1. Leonidas schreibt:

    Wenn es eines Tages gelingen sollte, Dummheit direkt in Vortrieb zu verwandeln, brauchen die Reichsdeppen kein Benzin mehr.

  2. Walter Muster schreibt:

    „Prisonnier du courrier de guerre“ – der Mann sieht sich also als Gefangener der Kriegspost…
    Pech, dass er offenbar an einen Briefträger mit Französischkenntnissen geraten ist.

  3. Honki Tonk schreibt:

    Bei deinem nächsten Artikel über diesen Kriegspost Unsinn solltest du vielleicht einmal erwähnen, dass die 5 stellige Postleitzahl erst 1993 von der BRD eingeführt wurde und damit für die „Reichsbürger“ ja gar nicht gültig ist. Vielleicht nehmen sie sich diesen Hinweis ja zu Herzen und verschicken dann nur noch Briefe mit 2 stelliger Postleitzahl oder Ringnummernstempeln.

    Siehe dazu auch: http://www.koordinaten.de/informationen/plz_geschichte/

    • gnaddrig schreibt:

      (…) dass die 5 stellige Postleitzahl erst 1993 (…)
      Stimmt, zur Zeit des immer wieder gern zitierten Weltpostvertrags gab es überhaupt noch keine Postleitzahlen. (Die hat laut Wikipedia das Deutsche Reich 1941 als allererstes Land eingeführt).

      Kein Wunder, dass alle Nachfragen nach einer Begründung für das mit den eckigen Klammern von den Reichsheinis so hartnäckig ignoriert werden. Bzw. wenn man denn gar keine Ruhe gibt, kommen halt die Evergreens Informier Dich mal, Du laberst aber eine Scheiße und Du bist eh zu doof, das zu kapieren. Und dann werden einem die Kommentare gesperrt…

    • rudi schreibt:

      deine Postleitzahl ist die Deportationsummer

      • Patrick Lassan schreibt:

        @ Rudi: Was soll eine Deportationsnummer sein? Dass nicht jeder Mensch seine eigene Postleitzahl hat, ist dir aber hoffentlich bekannt?

    • gnaddrig schreibt:

      Was für ne Deportationsnummer? Ich bin ja noch nie deportiert worden. Oder melde ich mich durch Benutzung der Postleitzahl zur Deportation an?

  4. Patrick Lassan schreibt:

    Zu den ‚Problemen‘ der Reichsdeppen mit den Postleizhalen gibt es auch was bei KRR-FAQ:

    http://www.krr-faq.net/plz.php

  5. kairo schreibt:

    Auf dem Umschlag fehlen die eckigen Klammern um die Postleitzahl, die ja aus was für Gründen auch immer unbedingt erforderlich sind.
    Stören tun sie nicht; die Post verfügt über leistungsfähige Lesegeräte für Handschrift (und Maschinenschrift sowieso), die so etwas erkennen und ignorieren. Wer das Ankommen eines Briefes mit einer so verzierten PLZ als großen Sieg feiert, der hat es wirklich nötig.

  6. Pingback: Emailverkehr mit einer Antisemitin | Eisenfraß: ironleafs und andere "Volksbetrüger"

  7. Martin schreibt:

    lustigerweise versendet so das deutsche rote kreuz über 20k briefe im jahr. stellt sich die frage wer genau als depp darsteht!? lustig wenn eichhörnchen auf (eichhörnchen) losgehen… leute wie du sollten sich nicht mitteilen dürfen da du dein intelekt auf dieser ebene weitergibst.

  8. michael1984 schreibt:

    Hallo, also ich habe das mal spaßeshalber ausprobiert und siehe da, es klappt wirklich. Auch bei mir kam der Brief mit der Nummer 111 an. Ohne das der Empfänger Nachporto zahlen musste!

  9. Franz schreibt:

    “ Ein Mitarbeiter der Post hat also erkannt, dass es sich keineswegs um Kriegsgefangenenpost handelt.“

    Eine höchst eigenartige Logik. Angenommen, dass mit den Briefen stimmt so, wie es die Verschwörungsbeobachter behaupten, aber es viele Postangestellte nicht wissen, wäre ein Fehler dererseits ein Erkennen eines Fehlers? Die Menschen wissen so wenig und machen so viele Fehler. Wenn ein Briefträger die Post in das falsche Postfach wirft, hat er dann einen Fehler erkannt oder eher gemacht.

    Wichtig wäre, dass sich ein paar Juristen mal zu diesem Thema meldeten – aber unabhängige.

    • gnaddrig schreibt:

      Angenommen, das mit den Briefen stimmt so, wie es die Verschwörungstheoretiker behaupten, aber viele Postangestellte wissen das nicht.

      Weiter angenommen, der Postangestellte, der den oben abgebildeten Brief mit „111“ markiert hat, gehört zu denen, die das mit der Kriegsgefangenenpost nicht wissen. Er hätte dann also (in Unkenntnis der von uns hier als wahr angenommenen Sachlage) für einen Kriegsgefangenenbrief Porto und Einziehungsgebühr gefordert. Das wäre natürlich ein Fehler, weil Kriegsgefangenenpost portofrei ist und dieser Brief (unter unserer Annahme)Kriegsgefangenenpost ist.

      Einen Fehler kann man ihm höchstens vorwerfen, wenn er relevante Dienstvorschriften missachtet oder nicht in ausreichendem Maß gekannt hätte.

      Das ist aber hier nicht der Fall, weil der Brief eben keine Kriegsgefangenenpost ist. Der Versender ist kein Kriegsgefangener, sondern Zivilist, der in Deutschland Briefe versendet.

      Was für Leute meinen Sie übrigens, wenn Sie von unabhängigen Juristen schreiben?

    • kairo schreibt:

      „Wenn ein Briefträger die Post in das falsche Postfach wirft, hat er dann einen Fehler erkannt oder eher gemacht.“

      Gemacht, aber nicht erkannt. Hätte er ihn erkannt (vorher), hätte er ihn ja nicht gemacht.

      „Wichtig wäre, dass sich ein paar Juristen mal zu diesem Thema meldeten – aber unabhängige.“

      Woran erkennt man die? Daran, dass sie deiner Meinung sind?

  10. Die Wahrheit schreibt:

    Also ich konnte auch schon mit den Marken „gratis“ versenden, haben uns sogar den Spaß erlaubt Steine zu verschicken.
    Also verkauft hier mal nicht alle für blöd, ihr Systemdeppen!
    gruss

    • Eisenfresser schreibt:

      Sie haben schon gelesen, dass ich schon seit 1991 Postkarten ohne Porto verschicke? Keiner zweifelt an, dass es geht. Die Begründung (egal ob Weltpostvertrag oder Kriegsgefangenenpost) ist halt einfach falsch.

  11. Patrick Lassan schreibt:

    @ „Die Wahrheit“: Dafür, Leute für blöd zu verkaufen, sind eher Reichsdeppen bekannt. Wenn du dir mal die Mühe gemacht hättest, dir diesen Artikel und die Kommentare durchzulesen, wäre dir das aufgefallen.

  12. Tom schreibt:

    Habe mal google gefragt , so ist es möglich diese Post so zu versenden.

    http://www.derwesten.de/panorama/63-jahre-nach-dem-krieg-ist-post-portofrei-id1087959.html

  13. Tom schreibt:

    63 Jahre nach dem Krieg ist Post portofrei
    19.12.2008 | 19:41 Uhr

    Hagen/München. Die Post befördert Briefe gratis. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Die Nachricht überrascht. Wenige wissen davon. Es sind besondere Briefe: 63 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wird Kriegsgefangenen-Post unentgeltlich zugestellt. Bis heute.

    Keine Briefmarke, nichts. Der Empfänger traut den Augen nicht: „Service des prisonniers de guerre – Kriegsgefangenenpost gebührenfrei”, heißt es rot auf weiß in der rechten oberen Ecke des Umschlags. In Französisch fängt das vermeintliche Postwertzeichen an, in Deutsch hört es auf. Französisch, weil es die Weltpostsprache ist. Keine alltägliche Sendung. Fürwahr.

    Ein Briefumschlag mit Seltenheitswert: Bis heute verschickt der DRK-Suchdienst Nachrichten zu vermissten Kriegsgefangenen weltweit gebührenfrei. Foto: Gerd Lorenzen

    Hansjörg Kalcyk, Sprecher vom Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in München, versteht die Nachfrage nicht. Er kennt es nicht anders: „Für uns ist das Alltag. Jedes Jahr sind es etwa 20 000 Poststücke, die wir auf diese Weise verschicken.” So erhielten die Schauspieler und Brüder Fritz und Elmar Wepper im Frühjahr Post vom DRK-Suchdienst. Ihr Vater, Friedrich Wepper, galt seit Anfang 1945 verschollen.

    Der 28-jährige Feldwebel hatte im Dezember 1944, kurz vor Weihnachten, seine Ehefrau Wilhelmine zum letzten Mal mit den beiden Söhnen gesehen. Fritz war drei Jahre, Elmar acht Monate alt. Der DRK-Suchdienst unterstützte die Nachforschungen und entdeckte das Grab des Vaters in Pulawy in Polen. Es befindet sich unweit der Stelle, an der Friedrich Wepper am 14. Januar 1945 gefallen war.

    Die Aufklärung seines Schicksals gehört zu den populären Beispielen erfolgreicher Arbeit des DRK-Suchdienstes. Viele Frauen verloren im Zweiten Weltkrieg ihren Ehemann. Mit der Nachricht über den Verbleib des Ehemanns finden sie nach Jahrzehnten am Grab einen Platz zum Trauern. Bis heute sind in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1,3 Millionen Schicksale ungeklärt. Der DRK-Suchdienst hat jedes Jahr mehr als 20 000 Nachfragen. Jede Antwort wird portofrei verschickt.

    Warum das so ist? „Das richtet sich nach den Genfer Konventionen, der der Weltpostvertrag angeschlossen ist”, sagt Rainer Erzner, Sprecher der Post in Nordrhein-Westfalen. 196 Staaten sind den Abkommen, die zum humanitären Völkerrecht zählen, beigetreten. Die gebührenfreie Sendung gilt auch in der Gegenwart. Beispiele aktueller Fälle sind selten.

    „Im April gab es einen Brief aus indischer Gefangenschaft, vermutlich von einem ausländischen Mitbürger”, weiß Erzner. „Der Brief ist im internationalen Postzentrum in Frankfurt gelandet. Eine Sendung dieser Art fällt, anders als in den 50er und 60er Jahren, auf.” Die Post verfügt über keinen entsprechenden Stempel. Organisationen, die einen humanitären Auftrag haben, richten ein entsprechendes Klischee auf der Frankiermaschine ein.

    Dazu berechtigt ist auch der Internationale Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen. Er führt eines der größten Archive aus der NS-Zeit, dokumentiert das Schicksal von Millionen Opfern und hilft bei der Forschung nach Familienangehörigen. Mit Erfolg. Lebensgeschichten, die berühren wie das Wiedersehen der zwei Cousinen Maja Telegina und Katharina Lapuchin im nordhessischen Witzenhausen nach 63 Jahren.

    Die Nachkriegswirren hatten die Frauen 1945 auseinander gerissen. Die Russen hatten Maja verschleppt. „Ich habe immer an meine Cousine gedacht, aber die Hoffnung nach sechs Jahrzehnten fast aufgegeben”, sagt die 82-jährige Katharina Lapuchin. Eine gute Nachricht. Der ITS verschickt sie mit einer anderen möglichen Variante auf dem Umschlag: Interniertenpost-Service des internés.

    Von Joachim Karpa

    63 Jahre nach dem Krieg ist Post portofrei | WAZ.de – Lesen Sie mehr auf:
    http://www.derwesten.de/panorama/63-jahre-nach-dem-krieg-ist-post-portofrei-id1087959.html#plx374173421

  14. GehitDichnixAn schreibt:

    Ich klebe eine 1 Cent Marke auf den Umschlag,und setzte die PLZ in eckige Klammern,ohne Absender…Kommt an,und noch nie musste was nachgezahlt werden

    • Richard Sharpe schreibt:

      „setzte die PLZ in eckige Klammern“
      Und du glaubst wahrscheinlich auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.

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